PRESSEMITTEILUNG VERBRAUCHERZENTRALE SAARLAND
[02.07.2024]
Bitte beachten Sie folgende PRESSEMITTEILUNG, die Sie hier auch online lesen können!
Luft-Luft-Wärmepumpen können Kühlen, aber auch Heizen und so zu Wohlfühltemperaturen in Wohnräumen beitragen. Stefan Materne, Energieexperte von der Energieberatung der Verbraucherzentrale, erklärt, auf welche Aspekte beim Kühlen und Heizen mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe zu achten ist.
Die Luft-Luft-Wärmepumpe ist konzeptionell ein Klimagerät. Sie wurde dafür entwickelt, die Luft im Wohnraum zu kühlen und die Wärme an die Außenluft abzugeben. Schaltet man diesen Prozess nun um, so wird der Außenluft Wärme entzogen und die Raumluft damit erwärmt. Ursprünglich handelt es sich also um ein Klimagerät mit Heizfunktion.
Luft-Luft-Wärmepumpen sind „Luftheizungen“, und als Singlesplit- oder Multisplit-Systeme installierbar, die die Wärme ohne Zwischenspeicherung direkt abgeben. Pro Wohneinheit ist mindestens ein Aggregat an der Außenfassade notwendig. Je nach Heizwärmebedarf können mehrere Inneneinheiten für die Wohnräume angeschlossen werden. Bei dieser Heiztechnik werden Heizkörper und Rohrleitungen nicht mehr benötigt.
Diese Anlagen sind in der Anschaffung zwar günstiger, brauchen jedoch eine separate Warmwasserbereitung und können Zuglufterscheinungen sowie Geräusche im Innen- und Außenbereich mit sich bringen.
⇒ Nachteile einer Luft-Luft-Wärmepumpe
Auf Grund der Arbeitsweise dieses Systems wird ein Luft-Volumenstrom erzeugt, dessen so entstehender Luftzug als unbehaglich empfunden werden kann. Auch die Bauart verursacht sowohl Geräuschquellen im Wohnraum (pro Inneneinheit) wie auch an der Gebäudeaußenwand.
Da Luft eine vierfach schlechtere Wärmekapazität gegenüber Wasser hat, muss eine große Menge Luft transportiert werden. Das Aufwirbeln von Staubpartikeln sollte bei der Entscheidungsfindung mitberücksichtigt werden.
Mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe ist ferner keine Warmwasseraufbereitung möglich. Diese muss separat zum Beispiel über Strom erfolgen. „Wichtig ist, dass die örtliche elektrische Anschlussleistung ausreicht um Luft-Luft-Wärmepumpen und elektrische Warmwasserbereitung zu versorgen. Das gilt insbesondere für größere Objekte“, erläutert Stefan Materne.
Der höhere Stromverbrauch für die Kühlfunktion im Sommer ist ein wesentlicher Aspekt, der in Kaufüberlegungen einfließen sollte. Auch sind eine regelmäßige Wartung und Filterwechsel notwendig.
⇒ Vorteile einer Luft-Luft-Wärmepumpe
„Dass Luft-Luft-Wärmepumpen deutlich preisgünstiger als Luft-Wasser-Wärmepumpen sind und zusätzlich als Klimaanlage fungieren, kann ein Kaufargument sein“, schildert Materne. Die vorhandene Filtertechnik reinigt die Luft von Staub, Pollen, Viren und Bakterien, und sollte aus diesem Grund regelmäßig gewartet und getauscht werden.
Luft-Luft-Wärmepumpen können in Kombination mit einer Lüftungsanlage betrieben werden und sorgen für eine gute Raumluftqualität. Heizkörper, Fußbodenheizungen und Rohrleitungen werden dann nicht benötigt.
„Inwieweit eine Luft-Luft-Wärmepumpe eine sinnvolle Entscheidung ist, ist von vielen Faktoren wie beispielsweise Qualität der Gebäudehülle, Ort der Installation oder Kostenfaktoren abhängig, und sollte vorab durch eine anbieterunabhängige Beratung austariert werden“, hält Stefan Materne fest.
⇒ Fazit
Luft-Luft-Wärmepumpen sollten im gut gedämmten Objekt zum Einsatz kommen. Denn die Heiz- oder Kühlleistung ist ein wesentlicher Aspekt: Je geringer diese ist, desto weniger Zeit und Strom benötigt das Gerät, um einen Raum zu heizen oder zu kühlen. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) sollte bei mindestens 3,5 liegen. Auch die Angaben zur Lautstärke in Dezibel (dB) sollten möglichst niedrig sein.
Beim Tausch von Gas-Etagenheizungen können Luft-Luft-Wärmepumpen eine Option für den Heizungstausch sein. Eine Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist möglich, wenn die Geräte beim Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) gelistet sind. Sie erreichen damit automatisch einen Mindestwirkungsgrad und haben einen Prüfnachweis. Luft-Luft Wärmepumpen dürfen nur von Fachpersonen installiert werden, da sie Kältemittel enthalten.
Weitere Informationen und persönliche Beratung
Bei Fragen zum Heizungstausch und Heiztechniken hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Fachleute informieren anbieterunabhängig und individuell. Ein persönlicher Beratungstermin kann entweder unter 0681 50089-15 oder unter der bundesweiten Hotline 0800 809 802 400 vereinbart werden.
Weitere Informationen finden Interessenten auf den Webseiten der Verbraucherzentrale Saarland und der Energieberatung.
Über uns:
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet das größte, anbieterunabhängige Beratungsangebot zum Thema Energie in Deutschland. Seit 1978 begleitet sie private Verbraucher:innen mit derzeit 1.000 Energieberater:innen und an mehr als 900 Standorten in eine energiebewusste Zukunft. Im Jahr 2023 wurden fast 270.000 Privathaushalte zu allen Energie-Themen unabhängig und neutral beraten, beispielsweise zu Energiesparen, Wärmedämmung, moderner Heiztechnik und erneuerbaren Energien. Die durch diese Beratungen bewirkten Energieeffizienzmaßnahmen ermöglichen eine Einsparung, die dem Jahresenergieverbrauch aller Privathaushalte Frankfurts am Main entspricht.
Ansprechpartnerin für die Presse: Susanne Deutschen, 0681 500 89-29
V. i. S. d. P.: Martin Nicolay, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Saarland e.V.