PRESSEMITTEILUNG VERBRAUCHERZENTRALE SAARLAND
[21.07.2020]
Wärmedämmung ist auch Hitzeschutz
Im Winter warm, im Sommer kühl. Der Aspekt des Hitzeschutzes wird bei der Diskussion um Dämmung oft vernachlässigt. Insbesondere das Dach ist im Sommer Oberflächentemperaturen von deutlich über 60°C, teilweise bis über 100°C ausgesetzt. Da ist es gut, wenn die Weiterleitung der Hitze durch einen effektiven Dämmstoff verhindert wird. So bleibt es innen kühl und die Hitze bleibt draußen, wenn man zusätzlich daran denkt, die Rollläden oder Jalousien herunter zu lassen. Was spricht also gegen Dämmung? Ein verbreitetes Vorurteil lautet, dass man zur Herstellung von Dämmstoffen mehr Energie einsetzen muss als sie später einsparen. Da es unterschiedliche Dämmstoffe gibt, sollte man zunächst einmal genau hinsehen. Für manche ist der energetische Aufwand zur Herstellung höher, für andere geringer. Ganz pauschal stimmt aber, dass jeder Dämmstoff während seiner Nutzungszeit deutlich mehr Energie einspart als er zur Produktion verbraucht hat, erläutert Reinhard Schneeweiß, Architekt und Energieberater der Verbraucherzentrale.
Zellulose als Dämmstoff benötigt etwa 10 bis 60 Kilowattstunden pro Kubikmeter Dämmstoff. Das bedeutet, dass eine nach Neubaustandard gedämmte Wand bereits nach 8 Monaten den Energieaufwand der Produktion wieder eingespart hat. Für andere Dämm-Materialen ist der Aufwand für die Produktion größer. So verlängert sich der Zeitraum bei Spezialdämmstoffen deutlich bis auf mehrere Jahre. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, Spezialdämmstoffe auch nur dort einzusetzen, wo sie unverzichtbar sind, zum Beispiel bei niedrigen Aufbauten von Balkondämmungen. Da die üblichen Renovierungszyklen zwischen 30 und 50 Jahren liegen, ist auch bei Dämmstoffen mit hohem Energieaufwand zur Herstellung die Gesamtenergiebilanz positiv. Damit spart jeder Dämmstoff bei jeder Dämmqualität deutlich mehr Energie ein, als er zur Produktion verbraucht hat.
Wer Wert auf kurze energetische Amortisationszeiten legt, dem sei zu Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen geraten. Schneeweiß hebt hervor, dass der Primärenergieaufwand zur Herstellung der Dämm-Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen meist sehr gering ist. So liegt die energetische Amortisation für eine Dämmung aus Hanf, Kokos oder Schafwolle bei weniger als 6 Monaten. Haben Dämmstoffe ein höheres Gewicht und eine bessere Speicherkapazität, so beeinflussen sie den sommerlichen Wärmeschutz zusätzlich positiv, da sie durch die Trägheit den Zeitpunkt der Wärmeabgabe in den Innenraum auf die kühlen Nachtstunden verschieben.
Welche Dämm-Materialien am Markt sind und welche Besonderheiten beim Einbau beachtet werden sollen, darüber informiert die Energieberatung der Verbraucherzentrale neutral, kompetent und ohne wirtschaftliche Eigeninteressen. Dank der Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale ist die Beratung in den 18 Niederlassungen im Saarland kostenfrei.
Für eine persönliche Beratung ist eine Anmeldung erforderlich unter der kostenfreien bundesweiten Hotline 0800 809 802 400 oder direkt bei der Beratungsstelle.
In Saarbrücken finden die Beratungen bei der Verbraucherzentrale, Trierer Straße 22, statt.
Anmeldung unter 0681 – 5008915.
Ansprechpartner für die Presse: Reinhard Schneeweiß, 0681 – 9515625
V. i. S. d. P.: Martin Nicolay, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Saarland e.V.